Neurologopädie Stefanie Keppler-Haug

Sprechstörung | Dysarthrie / Dysarthrophonie

Sprechstörung | Dysarthrie / Dysarthrophonie und Dysarthrie Therapie

Ursachen und Symptome Dysarthrie / Dysarthrophonie

Die Dysarthrie wird auch als Dysarthrophonie bezeichnet. Es handelt sich um eine neurologisch bedingte Sprechstörung, die nicht angeboren ist. Sie wurde erst im späteren Leben erworben und durch ein neurologisches Krankheitsereignis verursacht.
Eine Dysarthrie kann bei fast allen neurologischen Erkrankungen des zentralen und peripheren motorischen Nervensystems auftreten. Häufige Ursachen können ein Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma, Multiple Sklerose (MS), eine Parkinson-Erkrankung, eine Dystonie als Bewegungsstörung in Form von Fehlhaltungen und Verkrampfungen, Amyotrophe Lateralsklerose, eine Ataxie als Störung der Koordination von Bewegungen und neurodegenerative Erkrankungen sein.

Bei einer Dysarthrie sind die Steuerung und die Ausführung von Sprechbewegungen betroffen. Anders als bei einer Aphasie haben Patienten mit Dysarthrie keine Probleme beim Lesen, Schreiben, beim Satzbau und bei der Wortfindung. Das Verständnis der Sprache ist bei den Betroffenen in vollem Umfang vorhanden. Eine Dysarthrophonie macht sich durch Störungen bei der Aussprache, der Stimmgebung, der Atmung, des Sprechtempos, der Sprechmelodie und des Sprechrhythmus bemerkbar. Die verschiedenen Bereiche sind in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Die Betroffenen wissen genau, was sie sagen wollen und wie sie es sagen wollen. Die Befehle der Großhirnrinde können jedoch aufgrund von Beschädigungen der für die Sprechmotorik zuständigen Nerven- oder Muskelstrukturen nicht korrekt ausgeführt werden.

Dysarthrie Logopädie Hannover

Dysarthrie Formen und Symptome

Bei der Dysarthrie werden mehrere Formen unterschieden, die an speziellen Symptomen erkennbar sind:

  • Spastische Dysarthrie mit erhöhter Muskelspannung der Sprechmuskeln. Die Stimme klingt gepresst, angestrengt, rau und monoton, das Sprechtempo ist langsam.
  • Hypotone Dysarthrie mit verringerter Muskelspannung. Die Stimme klingt leise, rau, behaucht und tiefer als vorher. Die Betroffenen ermüden beim Sprechen schnell.
  • Hyperkinetische Dysarthrie mit explosionsartig wirkender Artikulation und unkontrollierter Lautstärkeänderungen.
  • Hypokinetische Dysarthrie mit eingeschränkter Beweglichkeit von Atmungs-, Kehlkopf- und Gesichtsmuskulatur, leiserer Stimme und undeutlicher Artikulation.
  • Ataktische Dysarthrie mit starken Variationen in der Lautstärke, Tonhöhe und Genauigkeit der Artikulation. Das Sprechen ist skandierend und verlangsamt.
  • Gemischte Dysarthrien, die nicht eindeutig einer Gruppe zugeordnet werden können. Mehrere Bereiche des Gehirns sind geschädigt.